24-12-10 16:04 Uhr
2011, 80 x 60 cm

... Tag und Nacht kehre ich immer wieder an den selben Ort zurück. Durch den tiefen Schnee, durch die Kälte. Suche mir meinen Standpunkt. Jedes Mal sehe ich es anders. Nie so, wie ich es mir vorher zurechtgelegt habe. Manchmal klar und deutlich. Dann wieder verloren im weißen Nichts. Auch die Nacht gibt keinen Aufschluss. Aber sie ist versöhnlich.

Christoph Beer


... Auch die Arbeiten von Christoph Beer sind von einer starken Innerlichkeit geprägt. In seiner Serie „Standortbestimmung“ arbeitet er mit unterschiedlichen Einfärbungen der Landschaft, die jedoch keine Manipulation seinerseits sind, sondern reale Lichtstimmungen. Zu unterschiedlichen Tageszeiten eingefangen, wählt er als Ausgangspunkt stets das gleiche Motiv. Doch angesichts des unendlich wirkenden, mit Schnee bedeckten Feldes sowie einer nicht näher bestimmbaren Baumgruppe wird deutlich, dass es Beer nicht vorrangig um das offensichtlich Vorhandene im Bild geht. Vielmehr gerät die Suche nach immer dem gleichen Standort zur Suche nach inneren Wahrheiten. Die Form der Serie verdeutlicht dabei das Scheitern der genauen Verortung und führt darüber hinaus zu einer zunehmenden Abstrahierung der Bildelemente. So wendet er sich ab von der Fokussierung auf das vordergründig Sichtbare und konzentriert sich auf das Motiv als Träger seiner Reflexionen. Das wiederholte Zurückkehren zum Standort erhält dabei einen meditativen Charakter, wird zum Abarbeiten an einem Motiv – doch ohne negative Bedeutung, sondern als Teil des Bildfindungsprozesses.

Manuela Dix