tree 11
2002, 40 x 50 cm
... Das Arbeiten in seriellen Bilderfolgen prädestiniert den Künstler dazu, übergreifende Zusammenhänge zu veranschaulichen. Kurz und prägnant Trees – Bäume nennt der Fotograf seine 18-teilige Serie. Bekommt man nur einzelne Bilder dieser Folge zu Gesicht, wird der programmatische Gehalt nur schwerlich nachvollziehbar. Der gleiche Ausschnitt, die gleiche Komposition und Mittelstellung des Objektes und nahezu identische Lage des Horizontes, fordern unser Bildgedächtnis geradezu heraus, um die Verschiedenheit zu erkennen. In der geschlossenen Präsentation als Serie wird die ästhetische Dimension und künstlerische Strategie der Arbeiten allerdings augenfällig. Die Wiederholung des scheinbar Gleichen birgt bei eingehender Betrachtung eine Fülle markanter Unterschiede der Bäume in den Gestalt- und Entwicklungsformen – kräftig und ausladend oder schlank und aufstrebend, vielfältig verzweigt und offen oder dicht strukturiert und gedrängt, mit kugelförmiger oder pyramidaler Gestalt des Geästes, mit oder ohne Blätter am oberen Astwerk. Durch das kontrastlose Ineinanderübergehen der weißen Schneelandschaft mit dem bedeckten Himmel im Hintergrund wird die Illusion des dreidimensionalen Raumes zurückgenommen und er erscheint annähernd als monochrome Weißfläche, die einer weiteren Reduzierung im fotografischen Bild bereits Grenzen weist.
Christoph Beers minimalistische Trees suggerieren in ihrer Isoliertheit zeitlose Stille und Einsamkeit. Sie verlangen nach kontemplativer Betrachtung und erweisen sich beim genauen Hinsehen als Abfolge individueller Porträts von Bäumen. Auch hier geht es dem Künstler um die Intensivierung unserer Wahrnehmung und er hinterfragt darüber hinaus das Verhältnis von Bild und Sprache, zwischen konkretem Abbild und unserem abstrakten Begriff von Baum. Holger Peter Saupe